In Ear Monitoring – ja oder nein?
Diese Frage kann man mit einem klaren „Ja!“ für IEM beantworten. In Ear Systeme sind die beste Wahl, die man treffen kann.
Folgende Vorteile bietet IEM:
- Optimaler Monitormix für jeden Musiker
- keine pfeifenden Bühnenmonitore
- Zeitersparnis – schneller Aufbau und konstanter Sound von Gig zu Gig
- Schutz vor Gehörschädigung bei lautem Bühnensound
- transparenter FOH-Sound durch Wegfall der Bühnenmonitore
Wir haben euch nachfolgend 10 Punkte angeführt, welche ihr über In Ear Monitoring unbedingt wissen solltet. Los gehts!
1. In Ear Monitoring Kopfhörer
Wer auf der Suche nach In Ear Hörern ist, sollte für den Anfang keine hunderten Euro ausgeben.
Es gibt einige günstige Anbieter am Markt. Man bekommt In Ear Kopfhörer bereits zu Preisen unter 25 Euro. Wenn man Jahre auf der Bühne verbringt hat man noch genug Zeit zum Testen teurer Systeme. Für den Anfang sollte man sich sein Geld sparen und mit günstigen Kopfhörern starten.
Diese haben oft einen fabelhaften Klang und der Sound ist teilweise besser als man ihn von „Klassikern“ her kennt.
Als Beispiel wären hier die In-Ear-Kopfhörer „Yinyoo KZ zst“ zu erwähnen. Preis/Leistung ist hier wirklich Top. Der Sound ist bei diesen Kopfhörern als HiFi einzustufen. Die Mitten sind abgesenkt und die Höhen präsent. Falls der Sound doch nicht überzeugen kann, kann man diese In Ear Hörer immer noch als günstige Backup-Lösung verwenden.
2. In Ear Monitoring & Kommunikation
Wenn alle Musiker mit IEM Systemen arbeiten, leidet oft die Kommunikation zwischen den Musikern darunter. Besonders bei angepassten In Ear Kopfhörern ist man nach außen hin sehr stark abgekoppelt.
Es ist ratsam auf der Bühne weitere Mikrofone zu verwenden.
Mit 1 – 2 zusätzlichen Mikrofonen können gezielt Infos zwischen den Musikern ausgetauscht werden, ohne dass das Publikum davon etwas mitbekommt. Da die Klangqualität hier nicht wichtig ist, kann man auch auf günstigere Mikrofone zurückgreifen. Mikrofone von Behringer gibt es bereits um 10 Euro das Stück!
Das Mikrofonsignal wird dabei vom FOH-Mix weggenommen und nur auf die IEM-Systeme der Musiker geleitet. Die Mikrofone sollten dabei einen On/Off Schalter besitzen, damit man das Mikrofon während der musikalischen Darbietung abschalten kann um den Sound am In Ear Mix nicht zu beeinträchtigen.
Als Geheimtipp sind an dieser Stelle Optogates zu erwähnen. Diese schalten das Mikrofon automatisch ein, wenn man davor steht, und aus, wenn man die Position wieder verlässt. So hat man seine Hände immer frei zum Spielen des eigenen Instrumentes und kann jederzeit rasch mit den Kollegen kommunizieren.
3. Ambience Mikrofone
Ambience Mikrofone sieht man oft im professionellen Bereich. Viele Musiker mit In-Ear-Systemen empfinden es als unangenehm, dass sie vom Publikum durch die In-Ear-Hörer abgeschottet sind. Sie möchten die Reaktionen des Publikums besser mitbekommen. Aus diesem Grund werden Mikrofone aufgebaut, welche am Bühnenende montiert sind und in das Publikum zielen. Die Signale werden dem Musiker leicht in das Ohr hinzugemischt. Bei größeren Veranstaltungen verwendet man dazu oft auch ein Richtrohrmikrofon (Shotgun-Microphone), damit man nicht nur das Publikum in den ersten Reihen hören kann, sondern den Sound weiter hinten im Publikum einfangen kann.
4. Drumsound & In Ear Monitoring
Bei kleinen Gigs braucht man selten Overhead-Mikrofone am Schlagzeug, da die Becken des Drumkits meist sowieso zu laut sind. Für einen besseren In Ear Sound ist es angenehmer, wenn man die Becken etwas hinzumischen kann. Für diesen Fall reicht meistens ein Mikrofon. Dieses dient nur für den In Ear Sound und wird komplett vom FOH-Mix weggenommen.
5. Stellung der Fader und Lautstärkeregler
Wenn sich Musiker ihren In Ear Mix selber erstellen, dann stehen die Fader oft wild durcheinander. Die Send-Fader in den Kanälen stehen meist weit unten, während der Monitor-Bus-Fader dafür fast auf Anschlag steht. Der Output des Mischpults übersteuert und am Sender und Empfänger haben die Musiker meist nur sehr wenig aufgedreht.
So sollte es nicht sein!
Der Monitor-Bus-Fader sollte immer auf 0dB also Unity-Gain gestellt werden. Die Lautstärke der einzelnen Kanäle regelt man nur mit den Send-Fadern. Damit man mit den Send-Fadern in den Channels in einen optimalen Regelbereich (Rund um 0dB) kommt, muss man auf dem In-Ear-Sender den Volume Regler entsprechend anpassen. Stehen die Fader nämlich weiter unten erzielt man durch minimale Bewegung der Fader bereits größere Lautstärke-Veränderungen. Dazu solltest man sich die Skala neben den Fadern auf seinem Mischpult ansehen. Der Skala-Bereich rund um null Dezibel ist weiter aufgespreizt als im unteren Bereich. Die Lautstärke kann rund um 0dB feiner eingestellt werden.
Ist man mit dem Send-Fader zu weit unten, dann sollte man die Lautstärke am In-Ear-Sender zurück drehen. Hat man die optimale Position am In-Ear-Sender gefunden, sollte diese nicht mehr verändert werden. Als Musiker steuert man die Gesamt-Lautstärke nur noch über den Volume-Regler auf dem Taschenempfänger. Möchte man Signale lauter oder leiser machen, dann müssen die Sends in den entsprechenden Channels angepasst werden.
6. In Ear Monitoring - Mono oder Stereo
Die Antwort auf diese Frage kann man kurz halten. Ja zu Stereo Monitoring, wenn man genügend Ausgänge zur Verfügung hat. Für 4 Musiker mit Stereo-In-Ear-Monitoring braucht man bereits 8 Ausgänge am Mischpult. Das sollte einem bewusst sein. In den meisten Fällen reicht ein Mono Mix aber vollkommen aus.
Neben einem Mono und einem Stereo-Mix lassen einige Systeme auch einen Mix-Modus zu. Hierzu benötigt der Sender 2 Signale, einmal das eigene Instrument und einmal die restliche Band. Mit einem Balance Regler kann man dann das Verhältnis der Lautstärke zwischen der Band und seinem eigenen Instrument einstellen. So hat der Musiker eine bessere und raschere Kontrolle über die Lautstärke seines eigenen Instruments.
7. Unterschied Lautstärke
Musiker und Musikerinnen sollten unbedingt auf eine gleiche Lautstärke bei ihren einzelnen Sounds/Effekten achten! Damit machen sie nicht nur dem Tontechniker das Leben leichter, sondern schonen auch das Gehör der Bandkollegen/-kolleginnen. So bekommen die Musiker im In Ear keine großen Lautstärkesprünge der Instrumente bei Sound- bzw. Effektwechsel mit.
Während der Tontechniker beim FOH-Mix auf solche Unterschiede reagieren kann, hat der Musiker keine Chance das Signal im In-Ear ad hoc leiser oder lauter zu drehen.
8. Achtung Ausfallgefahr
Wenn man viele und unterschiedliche Funk-Systeme verwendet, kann es sein, dass sich die Systeme untereinander in die Quere kommen. Signale können komplett ausfallen, immer wieder aussetzen oder es kann zu Störgeräuschen wie „Knacksen“ kommen. Man sollte sich genau darüber informieren welche Frequenzen jedes Funksystem verwendet. Die Frequenzen müssen kompatibel zueinander sein.
Es kann sein, dass am Veranstaltungsort Funksysteme installiert sind, welche einem ordentlich Probleme machen können. Im besten Fall hat man dann immer 1 bis 2 kabelgebundene Backup-Lösungen parat.
9. In Ear Monitoring - Funk oder Kabel
Es muss nicht immer Funk sein!
Drummer und Musiker, welche sich kaum bewegen, sollten auf Funk verzichten. Wenn man schon einmal Probleme mit Funk hatte, dann weiß man kabelgebundene Systeme wieder zu schätzen.
Kabelgebundene Syteme sind immer günstiger und klanglich meist auch besser. Bei Funksystemen muss man in der Regel mit einer eingeschränkten Bandbreite und einer reduzierten Dynamik rechnen. Den meisten Musikern wird dieser Unterschied aber weniger auffallen.
Des weiteren spart man sich bei kabelgebundenen Systemen eine Menge Batterien. Für einige Musiker kann das leidige Batteriethema (Habe ich noch genügend Saft für die eine Show?) auf Dauer auch nerven.
10. Ist In Ear Monitoring für jeden geeignet
Es gibt immer wieder Musiker, welche mit In Ear Monitoring nicht klar kommen. Schuld daran ist der teils befremdliche Klang ihres eigenen Instruments. Vor allem Musiker, welche mit Ihrem Mund bzw. ihrem Kopf Klang formen wie z.B. Trompeter haben oft Probleme mit dem In-Ear-Sound. Das Instrument im Ohr klingt nicht so wie sie es gewohnt sind.
Abhilfe kann ein Equalizer schaffen, welcher das Signal im Ohr deutlich anders bearbeitet als das Signal für den FOH-Mix. Musiker sollten nicht gleich aufgeben sondern experimentieren.
Abhilfe schaffen kann auch der Versuch, dass der Musiker die In Ear Stöpsel nicht ganz in das Ohr einführt, sodass der natürliche Sound des Instruments etwas in das Ohr gelangen kann. Auch das Spielen mit nur einem In-Ear-Hörer kann eine Lösung sein.